Ultraschall gesteuerte Venenpunktion bei Kindern mit schwierigen Venenverhältnissen

Inhaltsverzeichnis

Autor: Dr. D. Markovic

Freigabe: Dr. A. Donas
Version: 01/2022

Einleitung

Die Anlage eines peripheren venösen Zuganges kann schwierig sein. Verschiedene Hilfsmittel können beigezogen werden, um die Erfolgsrate zu erhöhen: Wärme, lokale Applikation von NO, Transillumination, Infrarotlicht, Ultraschall oder die Wahl eines alternativen Zuganges wie zentraler oder ossärer Zugang.

Durch die technische Entwicklung von Ultraschallsonden mit höherer Frequenz und verbesserter Auflösung ist die sonographisch gesteuerte Punktion eine Option, welche in den letzten Jahren zunehmend gewählt wird vor allem in der Anästhesie und auf der IPS.

Diese SOP ist als Anleitung für die Anlage auf der INS gedacht.

Wahl des Gefässes

  • Vena cephalica im Berreich des Vorderarmes. Bevorzugtes Gefäss, gemäss Studien beste Erfolgsrate
  • alternativ: Vena saphena magna im Bereich des Malleolus medialis

Geräte-Einstellung (am Zonare ZS3)

  • Wahl der Sonde: L14-5SP ("Hockeystick")
  • Wahl Exam type
    • Needle_Viz mit voreingestellter schräger Richtung der Ultraschallwellen zur verbesserten Darstellung der Nadel jedoch mässiger Auflösung zur Gefässdarstellung
    • Mit SP/Superficial oder SP/MuscSkel gelingt die Gefässdarstellung meist besser

Vorbereitung

  • ggf Analgosedation
  • Sonde mit Tegaderm abkleben. Schützt die Sonde vor Desinfektionsmittel. Auf Schallfläche möglichst ohne Lufteinschlüsse
  • Desinfektion der Punktionsstelle
  • Grosszügig Desinfektionsmittel aufbringen zur Verbesserung der Schallbedingungen oder steriles Sonographie-Gel verwenden

Punktionstechnik

Die Schwierigkeit beim Punktieren tief liegender Venen ist, dass ein steiler Winkel 30-45°gewählt werden muss, um sie zu erreichen. Dies erhöht das Risiko einer Punktion der hinteren Venenwand resp. des paravasalen Vorschiebens des Katheters. Es existieren deshalb verschiedene Techniken.

Auf dem Notfall bietet sich folgende an (dynamic needle tip positioning technique, ein Video findet sich auch unter der Rubrik Supporting Information in diesem Link: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/pan.13780):

  • Darstellen der Vene im Querschnitt, mittig im Bild (Short-axis, out of plane).
  • Einstechen der Nadel unter die Haut und Darstellung der Nadelspitze
  • Mit immobil gehaltener Nadel, verschieben des Schallkopfes nach proximal bis die Nadelspitze verschwindet
  • Anschliessend bei immobil gehaltener Ultraschallsonde, vorschieben der Nadel bis die Nadelspitze wieder sichtbar wird
  • wiederholen dieser Schritte bis die Nadelspitze im Gefäss liegt, danach Vorschieben unter "Sicht".

Weitere Techniken

  • Aufsuchen der Vene mit dem Ultraschallgerät und anschliessend konventionelles Stechen: Zeigte in einer Studie keine verbesserte Erfolgsrate gegenüber konventionellem Anlegen eines Zuganges
  • Anlage mit Seldinger Technik:  beim nicht analgosedierten Kind nicht geeignet
  • Long-axis in-plane, also Darstellung der Vene und Nadel im Längsschnitt: vor allem bei kleinen Kindern technisch sehr schwierig, ausserdem unbemerkte seitliche Perforation der Venenwand möglich

Referenzen