Vorgehen bei Verdacht auf Femurfraktur
13.02.25 - akt. Version mit Differenzierung Regionalanästhesie in Femoralisblock vs -katheter
Autor: Dr. A. Donas, KJNO
Version: 03/2020, akt. 02/2025 I. Bachmann / M. Trück / M. Hölzle
Einleitung
Bei Kindern > 3 Jahren wird meist ein operatives Vorgehen bei Femurfrakturen gewählt (generell Patient/-innen nüchtern lassen bis Entscheidung getroffen ist).
Je nach Tageszeit, Alter/Gewicht und Osteosynthesetechnik kann die Versorgung am gleichen Tag oder am nächsten Tag erfolgen.
Eine Femurfraktur hat ein grosses Potential für Schmerzen (komplett instabil) und Blutverlust, weshalb das Schmerzmanagement von Anfang an wichtig.
Vorgehen
Bei Anmeldung / Vorstellung eines Kindes mit klinischem Verdacht auf Femurfraktur: Anästhesie-Team vorinformieren für Femoralisblock /-katheter, grosszügig auch Kinderchirurgie vorinformieren (Planung operative Versorgung).
Vorgehen nachdem Patient im KJNO:
- Klinischer Verdacht auf Fraktur: Bein meist verkürzt und aussenrotiert, es liegt eine relevante Schwellung des Oberschenkels vor und meist auch relevante Schmerzen (sh. Analgosedation)
- adäquate Analgosedation plus je nach Gewicht gut sitzender Femoralisblock / Femoraliskatheter VOR Umlagerung / radiologischer Diagnostik
< 35kg: primär Femoralisblock
> 35kg: primär Femoraliskatheter
Versorgung voraussichtlich nicht gleichentags möglich: eher Femoraliskatheter

Begründung
Die Versorgung mit einem Femoraliskatheter ist aufwändiger / teurer als das Setzen eines Femoralisblocks, hat aber den Vorteil, dass durch den Katheter eine kontinuierliche / längerdauernde Schmerzblockierung erzielt werden kann. Nach einem Femoralisblock ist die Anlage eines Femoraliskatheters nicht unproblematisch und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Bei verzögerter Versorgung der Fraktur ist es deshalb sinnvoll, primär einen Femoraliskatheter zu installieren zwecks Analgesie.
Und da bei >35kg schweren Kinder andere operative Techniken in Frage kommen und die Versorgung meistens nicht am Unfalltag erfolgt, sollte entsprechend primär ein Femoraliskatheter installiert werden. Auch bei bereits absehbarer Versorgung am Folgetag aufgrund der Tageszeit (Vorstellung nach 17 Uhr) ist es aus analgetischen Gründen sinnvoll, primär einen Femoraliskatheter zu legen.
Im Zweifelsfall / wenn unklar Rücksprache mit Kinderchirurgie und gemeinsamer Entscheid, ob Femoralisblock oder -katheter.