Debriefing / Defusing
InhaltsverzeichnisAutoren: A. Donas, C. Hauri, H. Stocker, B. Egger
Version: 04/17
Prinzipien
bald nach stressreichen und problematischen Situationen wie:
- schwerkranke Kinder
- Schockraumpatient
- Todesfälle
- Konflikte im Team
- konflikthafte Zusammenarbeit mit anderen Teams aus dem Haus
- Konflikte mit Patienten und Angehörigen
- immer, wenn ein Teammitglied es für notwendig hält
Dauer: 15 Min., bis max. 30 Min. ("kurzes" Debriefing = Defusing)
Teilnehmer
nach Möglichkeit alle an der Situation beteiligten Teammitglieder (Ärzte und Pflege)
Gesprächsleitung
- Möglichst: Person aus dem Team, die selbst nicht stark an der konkreten Situation beteiligt war
- wird von beteiligten Personen angefragt
Zielsetzung
1. Verstehen unterschiedlicher Perspektiven und Wahrnehmungen im Team, dadurch Verbesserung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen
2. Entlastung von Stress, Druck und Ängsten durch Austausch
3. Sicherstellen bzw. Wiedererlangen der Funktionsfähigkeit der Teammitglieder
4. Abschätzen der Notwendigkeit weiterer Massnahmen für den einzelnen oder das Team
Instrument
Reflexion der belastenden Situation im Hinblick auf:
a. organisatorischen Ablauf
b. medizinisches Vorgehen
c. Kommunikation innerhalb Behandlungsteam und mit Patienten/Familie
d. emotionale Aspekte
Ablauf
1. Bestimmung der Gesprächsleitung
2. Reflexion der Punkte a., b. und c. anhand von orientierenden Fragen:
Hauptproblemstellung?
Wer war wann und wie involviert?
Waren die Rollen klar verteilt?
Was wurde gemacht? Was lief gut?
Wo und wann gab es Schwierigkeiten?
Welche medizinischen und organisatorischen Fehler sind aufgetreten?
Wer war mit wem in Kontakt?
Wo gab es Kommunikationsschwierigkeiten?
Wie wurde der persönliche Einsatz beendet?
3. Reflexion emotionaler Aspekte anhand von orientierenden Fragen:
Wie ist es mir dabei gegangen (Gedanken, Annahmen, Erwartungen und Befürchtungen)?
Was war besonders belastend?
Welche Unterstützung hat mir geholfen, was wäre zusätzlich hilfreich gewesen?
Kann ich jetzt weiter arbeiten?
Brauche ich zusätzliche Unterstützung?
Abschluss des Debriefing durch Gesprächsleitung
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Besprechung der Notwendigkeit weiterer Schritte (z.B. nochmalige Nachbesprechung, Information der Vorgesetzten, Einschaltung des Careteams / Seelsorge (Tel. intern 1675, 24h), Planung einer Fallvorstellung, CIRS etc.)
Grundsätze
sachliche, offene Kommunikation mit „Ich“- Botschaften
T (Tatsache), G (Gefühl), W (Wunsch), W (Wirkung)
keine Dokumentation des Debriefings