Einsatz NO

Inhaltsverzeichnis

Autoren: Dr. Stocker, Dr. Fontana, Dr. Daetwyler, Dr. Pilgrim (Intensivstation), Dr. Kuen (Kinderkardiologie)
Version: 06/2019

Einleitung

Für termingeborene oder knapp frühgeborene Kinder mit einer schweren Oxygenationsstörung gibt es eine Evidenz betreffend Benefit einer iNO-Therapie, unabhängig vom echokardiographischen Nachweis einer pulmonalen Hypertonie (PHT). Bei Nachweis einer Zwerchfellhernie ist die Datenlage unklar, aber mit einer gewissen Tendenz zu einer höheren Mortalität unter iNO-Therapie. Bei frühgeborenen Kindern fehlt eine Evidenz sowohl für das Überleben, als auch betreffend Lungenschädigung. Ebenfalls gibt es keine Evidenz für einen prophylaktischen Einsatz von iNO. Als Nebenwirkung hemmt iNO die Thrombozytenaktivierung und -funktion und damit die Koagulation. Gewisse Studien zeigen eine vermehrte Tendenz für intraventrikuläre Blutungen, besonders wenn Frühgeborenen frühzeitig iNO gegeben wird (Risiko +20%).

Aus diesen Gründen soll iNO bei Frühgeborenen und Kindern mit Zwerchfellhernie nur als Rescue-Massnahme eingesetzt werden, nachdem mit allen anderen Massnahmen keine genügende Oxygenierung möglich ist. Bei fehlendem Ansprechen iNO innerhalb von 12h wieder stoppen.

Vor Start iNO

  • Optimierung der mechanischen Beatmung, HFOV mit open-lung Status, Lung-Recruitment
  • Azidosekorrektur: pH>7.25, pCO2 <6 kPa, Pufferung (NaAzetat/NaBic) bei met. Azidose
  • Optimierung der Sedation, Relaxierung
  • bei TG mit PHT, guter kardialer Funktion und R-L-Shunt über PDA Anhebung des MAP
  • Echokardiographie*

Indikationen iNO

  • TG & FG > 34 0/7 SSW mit schwerer Oxygenationsstörung, unabhängig von Nachweis einer PHT als Rescue-Therapie
  • FG < 34 0/7 SSW mit schwerer Oxygenationsstörung und Nachweis einer schweren PHT/Rechtsherzbelastung* als Rescue-Therapie
  • Zwerchfellhernie und schwerer Oxygenationsstörung und Nachweis einer Rechtsherzbelastung* als Rescue-Therapie

Eine schwere Oxygenationsstörung ist definiert als eine ungenügende Sättigung bei einem FiO2 von 80-100%. Ein FG < 34 0/7 SSW mit hohem Sauerstoffbedarf und darunter ausreichender Oxygenierung oder eine pulmonale Hypoplasie ohne schwere Oxygenationsstörung ist damit keine Indikation für iNO.

Therapie mit iNO

  • Dosis iNO: Start mit 20ppm, möglichst rasche Reduktion auf 5ppm anstreben
  • Reduktionsschritte 2-5ppm bis 5ppm, danach Reduktionsschritte 1ppm
  • Unter iNO Met-Hb auf BGA beachten: iNO-Reduktion falls >2%


* Falls aus organisatorischen Gründen vor einem allfälligen Start einer iNO-Therapie keine Echokardiographie durchgeführt werden kann, soll diese bei nächster Gelegenheit nachgeholt werden.

Literatur

Barrington KJ et al. Nitric oxide for respiratory failure in infants born at or near term. Cochrane 2017
Barrington KJ et al. Inhaled nitric oxide for respiratory failure in preterm infants. Cochrane 2017
Park JW et al. Inhibitory effect of nitrite on coagulation processes demonsrated by thromboelastography. Nitric Oxide 2014;41:45-51