Erbrechen
Autor: Dr. med. Johannes Spalinger
Version: 04/07
Definition
Erbrechen ist ein häufiges und unspezifisches Symptom. Zur Unterscheidung der verschiedenen Ursachen ist eine genaue Beschreibung des Vorgangs hilfreich:
- Erbrechen: Schwallartige Entleerung des Magens mit Kontraktion der Abdominal- und Brustwandmuskulatur und Zeichen der Reizung des vegetativen Nervensystems
- Spucken („Gütscheln“): Regurgitation kleinerer Nahrungsmengen in den Mund
Diagnostik
MERKE: Durch Erbrechen können sich milde-selbstlimitierende bis schwere lebensbedrohliche Erkrankungen manifestieren! Erkrankungen mit erhöhtem Hirndruck und intestinale Obstruktionen bedürfen einer sofortigen Intervention!
Anamnese
- Schwallartiges Erbrechen oder Gütscheln, Häufigkeit, Abhängigkeit von Mahlzeiten oder Tageszeit, Periodizität, Gewichtsverlust
- Begleitsymptome: Fieber, Diarrhoe, Husten, Dysphagie, Ikterus
- Warnzeichen Hirndruck:
- Erbrechen ohne Übelkeit, Nüchternerbrechen
- Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen
- Warnzeichen intestinale Obstruktion:
- Galliges Erbrechen (Cave: Malrotation mit Volvolus)
Klinik
- Zeichen der Dehydratation durch wiederholtes Erbrechen
- Neurologische Ausfälle, Stauungspapillen
Diagnostik
In Abhängigkeit vom Alter des Kindes und begleitender Klinik:
- Elektrolyte, BGA, Glucose: bei Zeichen der Dehydratation
- Blutbild, ev. Ferritin oder Eisenbindungskapazität, bei V.a. Anämie oder Eisenmangel (Oesophagitis, Gastritis, Ulkuskrankheit, entzündliche Enteropathien).
- Okkultes Blut im Stuhl: bei V.a. intestinalen Blutverlust
- Abdomenübersichtsaufnahme bei V.a intestinale Obstruktion
- Schädelsonographie oder Schädel-CT/MRI bei V.a. Hirndruck
- Weitere Diagnostik gemäss möglicher Differentialdiagnosen!
Differentialdiagnose
Die Ätiologie des Erbrechens ist stark altersabhängig (siehe Tabelle 18-12).
Differentialdiagnose des Erbrechens im Kindesalter
Neugeborene und Säuglinge | Ältere Kinder, Adoleszente |
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