Remicade® (Infliximab) bei M. Crohn: Checkliste
- Indikation
- Vorbedingungen
- Untersuchungen vor erstmaliger Therapie
- Untersuchungen vor kurzfristiger Wiederholungs-Therapie
- Vorgehen bei der Verabreichung von Infliximab (Remicade®)
- Spezielle Situationen im Therapie-Intervall
- Vorgehen für weitere Infusionen nach erfolgter Infusionsreaktionen (Erwachsenenschema)
Autoren: Dr. med. J. Spalinger / P. Schumacher
Version: 02/07
Indikation
- Indikationsstellung sorgfältig abwägen
- Therapierefraktärer und persistierend fistulierender M. Crohn
Vorbedingungen
- Etablierte immunsuppressive Therapie (6-MP, Azathioprin oder Methotrexat)
- WICHTIG: Hinweise auf frühere oder aktive Tbc (CAVE: Reaktivierung mit letalem Ausgang!).
- Ausschlusskriterien
- akute oder chronische Infektion, inkl. HIV, HBV und HCV
- maligne Neoplasie in den letzten 5 Jahren
- Multiple Skleros
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Nichtraucher/in
Untersuchungen vor erstmaliger Therapie
Anamnese/Klinik
- Achten auf Infektionen (v.a. Respirationstrakt, Tbc), Hautulzera
- Labor/Röntgen: Hämoglobin, Leukozyten, Thrombozyten, Kreatinin, ASAT, ALAT, alk. Phosphatase, CRP, ANA, HBs-AG, anti-HBc-AK, HCV-AK, ev. HIV-AK, Urinstatus, Mantouxtest, Thoraxröntgen
Untersuchungen vor kurzfristiger Wiederholungs-Therapie
Anamnese/Klinik
- Achten auf Infektionen (v.a. Respirationstrakt, Tbc), Hautulzera
- Labor: Hämoglobin, Leukozyten, Thrombozyten, Kreatinin, ALAT, AST, CRP
Vorgehen bei der Verabreichung von Infliximab (Remicade®)
- Kurzstationäre Aufnahme (in der Regel Tagesklinik)
- Vorbereitung der Lösung gemäss spezieller Anleitung (auf Abteilung/Tagesklinik)
- Vorbehandlung mit Solocortef® 20 Minuten vor Remicade®
- Notfallschema „Verabreichung biolog. Präparate“ (Tavegyl Amp und Solumedrol 250 mg, 0.9% NaCl) auf Abteilung griffbereit (für die Eventualität einer Unverträglichkeitsreaktion)
- Remicade® 5 mg/kg als einmalige intravenöse Infusion über minimal 2 Stunden
- Venflon bis mindestens 1 Stunde nach Infusionsende belassen
- Während der gesamten Untersuchung bis 1 Stunde nach Untersuchung besteht die Gefahr plötzlich auftretender Nebenwirkungen resp. Unverträglichkeitsreaktionen (Flush, thorakales Engegefühl, Anaphylaxie, etc.)
Spezielle Situationen im Therapie-Intervall
- Auftreten von Fieber, generalisierten Muskel/Gelenkschmerzen, Ausschläge, Multiple-Sklerose-verdächtigen Symptomen: weiteres Vorgehen je nach Abklärungsbefund
- Infekte können atypisch und foudroyant verlaufen: Ab- oder Unterbruch der Therapie
- Auftreten von Zeichen eines systemischen Lupus Erythematodes: Therapie-Abbruch
Vorgehen für weitere Infusionen nach erfolgter Infusionsreaktionen (Erwachsenenschema)
Infusionsreaktionen
- Mild: Hyperämie, Palpitationen, Schweissausbruch, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit
- Mittel: Hypo/Hypertension, Hyperämie, Brustbeschwerden wie Enge, Druck, Dyspnoe, erhöhte Körpertemperatur, Palpitationen, Urtikaria
- Schwer: Hypo/Hypertension, erhöhte Temperatur mit Rigor, Hyperämie, Brustbeschwerden wie Enge, Druck, signifikante Dyspnoe, Stridor (wenn Verschluss Atemwege → Notfallteam alarmieren)