Thromboembolieprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen
Autor: PD Dr. med J. Rischewski
Version: 04/10
Zuständigkeit
- Dosisanordnung stationäre Patienten: Abteilungs-AA
- Dosisanordnung ambulante/Notfall-OP Patienten: Anästhesie, spätestens nach Einleitung
- Durchführung: PF/ggf. Patient
Indikation
- Perioperative Thromboseprophylaxe von Kindern in der Pubertät oder postpubertären Jugendlichen: Knaben > 15 Jahre oder > 50 kg; Mädchen > 13 Jahre oder > 45 kg, immer ab Menarche
- Chirurgische Immobilisation von Kindern in der Pubertät oder postpubertären Jugendlichen (Knaben > 15 Jahre oder > 50 kg; Mädchen > 13 Jahre oder > 45 kg, immer ab Menarche): bei Gipsruhigstellung untere Extremität: US/OS-Gips bzw. immobilisierender (gelenksüberschreitender) Fixateur- bzw. Schienenversorgung (CAVE: neue Richtlinien für ambulante Patienten auf dem KJNO seit 11/2024 mit entsprechendem separaten Merkblatt!)
- Anderweitige Immobilisation von Kindern in der Pubertät oder postpubertären Jugendlichen (Knaben > 15 Jahre oder > 50 kg; Mädchen > 13 Jahre oder > 45 kg, immer ab Menarche) wenn zusätzlich folgendes vorliegt:
- Übergewicht
- maligne Erkrankung, Myeloproliferatives Syndrom
- bekannte Thrombophilie-Risikofaktoren im Labor
- Thrombose/Lungenembolie in der Anamnese
- Thrombose/Lungenembolie in der Anamnese der Geschwister bzw. der Eltern
- bei Rauchern
- bei Mädchen mit Migräne
- bei Mädchen mit hormoneller Antikonzeption, insbesondere bei Neueinstellung
- Port, Broviak, ZVK
- bei thrombogener Medikation: Einzelfallindikation
- bei Autoimmunerkrankungen: Einzelfallindikation
- Alle Kinder mit Gefässkompression durch erhebliche Tumormasse bei soliden Tumoren oder Lymphomen (insbesondere bei oberer/unterer Einflussstauung).
- Einzelfallentscheidung bei langfristig immobilisierenden orthopädischen Eingriffen, altersunabhängig.
- Einzelfallentscheidung bei kardialen Vitien, insbesondere nach op. Korrekturen mit passiver Lungenperfusion.
Kontraindikation
Anamnestisch Heparin induzierte Thrombozytopenie; individuelle Indikation bei erhöhtem Blutungsrisiko, insbesondere Thrombozytopenie
Medikation
Niedermolekulares Heparin
z.B. Enoxaparin (Clexane) s.c. 1 mg/kg KG/d, unter 1 Jahr 1,5 mg/kg KG/d
z. B. Dalteparin (Fragmin) sc 50-100 E/kg KG/d, maximal 2500 E
CAVE: bei Nieren-/Leberinsuffizienz Rücksprache Hämatologie
Zeitpunkt der Gabe
In der Regel abends; mindestens 12 Stunden Medikamentenpause bei elektiver Lumbalpunktion.
BEACHTE
Die Medikamente sind nicht beliebig austauschbar im Sinne errechneter Dosiäquivalente, weder gegenseitig, noch mit unfraktioniertem Heparin!
- Insuflon besprechen, Wechsel alle 7d
- keine anti-Xa Kontrolle, Ausnahme Leber- und Nierenerkrankung, dann Kontrolle nach 3. Gabe, exakt 4 h nach Gabe, Soll: 0,2-0,4 IE/ml
- Woche 1-3 wöchentlich Hämoglobin- und Thrombozytenbestimmung, danach alle 14 Tage
- Marcoumar erwägen wenn Dauer über 4 Wochen