Fieberkrampf: Informationen für Eltern
- Was ist ein Fieberkrampf?
- Wann tritt ein Fieberkrampf auf und wie erkenne ich ihn?
- Welche Risiken birgt ein Fieberkrampf
- Kann sich ein Fieberkrampf wiederholen?
- Was kann ich zur Vorbeugung von Fieberkrämpfen tun?
- Was muss ich bei einem Fieberkrampf tun?
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Autor: Neuropädiatrie
Version: 06/11
Was ist ein Fieberkrampf?
- Fieberkrämpfe sind Anfälle, die durch Fieber (Körpertemperatur im Ohr oder rektal > 38.5 °C) ausgelöst werden.
- Ungefähr 5 von 100 Kindern haben einen Fieberkrampf
- Betroffen sind Kinder zwischen 6 Monaten und 6 Jahren, am häufigsten treten Fieberkrämpfe im 2. Lebensjahr auf
- Eine familiäre Häufung ist bekannt
- Fieberkrämpfe zählen nicht zu den Epilepsien
- Als Ursache für Fieberkrämpfe wird ein Zusammenwirken von genetischen Faktoren (angeborene Bereitschaft beim Kind) und äusseren Reizen (z.B. Virus-Infekt der oberen Luftwege) angesehen.
Wann tritt ein Fieberkrampf auf und wie erkenne ich ihn?
- Fieberkrämpfe treten plötzlich und oft beim ersten Fieberanstieg auf, können aber auch jederzeit während einer fieberhaften Erkrankung auftreten.
- Die Kinder werden plötzlich bewusstlos und zeigen rhythmische Zuckungen, manchmal versteifen sie sich auch oder werden ganz schlaff. Die Augen sind dabei offen und oft verdreht.
- Die meisten Fieberkrämpfe dauern weniger als 3 Minuten. Als Anfallsdauer wird nur die Zeit angesehen, während der die Kinder Zuckungen oder eine abnorme Muskelspannung haben.
- Nach dem Fieberkrampf sind die Kinder schläfrig; dies bedeutet nicht, dass die Anfallstätigkeit noch anhält.
- Von einem komplizierten Fieberkrampf spricht man, wenn der Anfall länger als 15 Minuten dauert oder mehrfach innert 24 Stunden auftritt oder nur eine Körperhälfte betrifft oder wenn nach dem Anfall eine halbseitige Lähmung bestehen bleibt
Welche Risiken birgt ein Fieberkrampf
- Auch wenn sie noch so dramatisch aussehen können – Fieberkrämpfe sind harmlos!
- Fieberkrämpfe haben keine negativen Folgen für die weitere geistige Entwicklung
- Todesfälle im Zusammenhang mit Fieberkrämpfen sind nicht bekannt.
- Dennoch sollten lang dauernde Fieberkrämpfe vermieden werden, weswegen man Ihnen ein Notfallmedikament aushändigt (siehe unten).
- Das Risiko einer späteren Epilepsie ist sehr gering (ca. 4 %).
- Da allerdings hinter dem Fieber auch eine ernste Erkrankung stecken kann, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen oder zumindest anrufen.
Kann sich ein Fieberkrampf wiederholen?
- Die meisten Kinder haben nur einen Fieberkrampf.
- Ungefähr 30% haben einen zweiten und ungefähr 10% drei und mehr Fieberkrämpfe.
Was kann ich zur Vorbeugung von Fieberkrämpfen tun?
- Es gibt keine Massnahmen, die Fieberkrämpfe sicher verhindern, auch nicht die regelmässige vorbeugende Gabe von fiebersenkenden Medikamenten.
- Manchmal ist der Fieberkrampf das erste Anzeichen einer beginnenden Fieberepisode.
- Eine nächtliche dauerhafte Überwachung ihres Kindes ist nicht erforderlich. Auch wenn Sie einen Fieberkrampf nicht bemerken würden, stellt dies kein Gesundheitsrisiko dar. Es sind keine Fälle bekannt, bei denen Kinder durch einen „heimlichen“ Fieberkrampf zu Schaden gekommen wären.
- Weitere Abklärungen nach einem Fieberkrampf wie die Messung der Hirnstromkurve (EEG = Elektroenzephalogramm) oder MRI des Gehirns (Magnetresonanz) sind nur selten notwendig.
Was muss ich bei einem Fieberkrampf tun?
- Bewahren Sie Ruhe!
- Legen Sie das Kind zur Seite: während des Anfalls und auch danach. Einige Kinder können nach dem Anfall erbrechen.
- Keinesfalls sollten Sie ihr Kind schütteln, den Kiefer mit Gewalt öffnen, Gegenstände zwischen die Zähne schieben, Mund-zu-Mund beatmen (Kinder könne sich im Anfall blau verfärben) oder mit Wasser bespritzen
- Entfernen Sie Gegenstände, an denen sich ihr Kind verletzen könnte.
- Beobachten Sie den Anfall möglichst genau und schauen Sie auf die Uhr, um die Dauer des Anfalls abzuschätzen.
- Wenn der Anfall länger als 2-3 Minuten dauert, geben Sie eine Diazepam Rektiole in den After (bei Körpergewicht unter 20 kg: 1 x 5 mg; bei Gewicht über 20 kg: 1 x 10mg).
- Hört der Anfall nach 5 Minuten nicht auf, sollten sie eine zweite Diazepam Rektiole geben und den Notarzt (Tel. 144) rufen.
- Ziel ist es, lang dauernde Fieberkrämpfe (das heisst über 20 Minuten) zu vermeiden.
- Nach dem Fieberkrampf: Setzen Sie sich mit ihrem Arzt in Verbindung, um zu besprechen, ob ihr Kind unmittelbar untersucht werden soll.
Bei weiteren Fragen können Sie sich an Ihren Haus- oder Kinderarzt oder an das Beratungstelefon des Luzerner Kinderspitals unter der Tel.-Nr. 0900 554 774 wenden.