Umgang mit Opiaten
14.07.20 - Neues Einverständnisformular für Eltern (Opiate zuhause) und Präzisierung Rückgabe an Bezugsapotheke
- Einsatz von Opiaten bei PPC-Patienten
- Verordnung und Bezug von Opiaten für zu Hause
- Morphin-Präparate LUKS
- Umgang mit Opiaten zu Hause
Autor: Team Palliative Care (ärztliche Leitung Dr. K. Otten)
Version: 04/2020
Einsatz von Opiaten bei PPC-Patienten
(es wird der Bedarf an Opiaten festgestellt)
A. als Analgetika
- bei mittelstarken Schmerzen: Tramadol oder Nalbuphin (Cave: Höchstdosis beachten)
- bei starken Schmerzen: Morphin p.o./ i.v./ PCA/ s.c.
- wenn p.o. nicht möglich/ erwünscht und stabile Schmerzsituation: transdermal (Fentanyl- oder Buprenorphinpflaster)
Anwendung und Dosierung siehe
- Schmerzkonzept Kinderspital: Behandlung akuter, chronischer, postoperativer Schmerzen
- Supportivmassnahmen Onkologie Cave: Antiemetika nicht vergessen, Obstipation beachten
- Schmerzkonzept Anästhesie insbesondere für PCA-Pumpen und schwierige Therapie
B. bei Dyspnoe insbes. in der End-of-Life-Phase
- Morphin hier anxiolytisch und sedierend
- bei Opioid-naiven Patienten 25-30% der „Schmerzdosis
- ggf. plus Benzodiazepine, v.a. anxiolytisch
- z.B. Midazolam (Dormicum) 0,05 - 0,1 mg/kg buccal 2-4 stdl. bzw. als DI 60 ug/kg/h plus Boli max. alle 15 min. oder Lorazepam (Temesta) 0,05 – 0,3 mg/kg p.o.
Verordnung und Bezug von Opiaten für zu Hause
A. Das Kind ist im Spital und soll zur palliativen Betreuung nach Hause austreten:
- Verordnung des Opiates durch fallführenden Arzt im Spital
- BtM-Rezept bei leitendem Arzt Onkologie, Neurologie oder Prof. Dr. Neuhaus
- Bezug in der LUKS-Apotheke und Abgabe an die Eltern
B. Das Kind ist zu Hause und hat Opiat-Bedarf:
- Verordnung durch Kinderarzt oder fallführenden Arzt im Spital in pers. Absprache
- Bei Verordnung durch Spitalarzt:
- Die ersten beiden Blätter des Rezeptes inkl. Dosierungsangaben werden per A-Post an die Apotheke der Familie geschickt
- Die Familie weist sich in der Apotheke aus und bezieht das Opiat
Morphin-Präparate LUKS
Neonatologie/ Säuglinge
- Morphin-Tropfen 0,4 mg/ml/20° = 0,02 mg/° (20 ml Flasche LUKS-Apotheke)
- 0,02-0,1 mg/kg/D 4 stdl.
Ältere Kinder
- Morphin HCL Streuli Tropfen 10 bzw. 20 mg/ml (1 ml = 20 Tropfen)
- MST Continus Ret. Susp 20 bis 100 mg oder Tbl. 10 bis 200 mg
- Sevredol Tbl. 10 und 20 mg
- Bei stärksten Schmerzen mit i.v.-/ DI-Bedarf oder schwer beherrschbaren Schmerzen: Involvieren des Schmerzteams Anästhesie für PCA-Pumpe/ Durogesic-Pflaster o.ä. (s.Schmerzkonzept Anästhesie)
Umgang mit Opiaten zu Hause
- Die Vereinbarung Umgang mit Opiaten zu Hause: Verantwortung der Eltern ist zu unterschreiben (Eltern / Spitex / Kispex)
- Das Opiat wird beim Kind zu Hause auf Verantwortung der Eltern an einem sicheren Ort aufbewahrt (unzugänglich für Geschwisterkinder!)
- Der primär verordnende Arzt (Kinderarzt bzw. fallführende Arzt/ Schmerzteam im Spital) verändert bei Bedarf (z.B. auf Hinweis der Familie oder Kispex) den Therapieplan und macht entsprechende Verordnung
- Endet der Bedarf oder verstirbt das Kind und die Eltern haben noch ein Opiat zu Hause, sind die Eltern dafür verantwortlich, dass das Opiat an die Bezugsapotheke zurück gegeben wird