Umgang mit Opiaten

Inhaltsverzeichnis

Autor: Team Palliative Care (ärztliche Leitung Dr. K. Otten)
Version: 04/2020

Einsatz von Opiaten bei PPC-Patienten

(es wird der Bedarf an Opiaten festgestellt)

A. als Analgetika

  • bei mittelstarken Schmerzen: Tramadol oder Nalbuphin (Cave: Höchstdosis beachten)
  • bei starken Schmerzen: Morphin p.o./ i.v./ PCA/ s.c.
    • wenn p.o. nicht möglich/ erwünscht und  stabile Schmerzsituation: transdermal (Fentanyl- oder Buprenorphinpflaster)

Anwendung und Dosierung siehe

  1. Schmerzkonzept Kinderspital: Behandlung akuter, chronischer, postoperativer Schmerzen
  2. Supportivmassnahmen Onkologie Cave: Antiemetika nicht vergessen, Obstipation beachten
  3. Schmerzkonzept Anästhesie insbesondere für PCA-Pumpen und schwierige Therapie

B. bei Dyspnoe insbes. in der End-of-Life-Phase

  • Morphin hier anxiolytisch und sedierend 
    • bei Opioid-naiven Patienten 25-30% der „Schmerzdosis
  • ggf. plus Benzodiazepine, v.a. anxiolytisch
    • z.B. Midazolam (Dormicum) 0,05 - 0,1 mg/kg buccal 2-4 stdl. bzw. als DI 60 ug/kg/h plus Boli max. alle 15 min. oder Lorazepam (Temesta) 0,05 – 0,3 mg/kg p.o.

Verordnung und Bezug von Opiaten für zu Hause

A. Das Kind ist im Spital und soll zur palliativen Betreuung nach Hause austreten:

  • Verordnung des Opiates durch fallführenden Arzt im Spital
  • BtM-Rezept bei leitendem Arzt Onkologie, Neurologie oder Prof. Dr. Neuhaus
  • Bezug in der LUKS-Apotheke und Abgabe an die Eltern

B. Das Kind ist zu Hause und hat Opiat-Bedarf:

  • Verordnung durch Kinderarzt oder fallführenden Arzt im Spital in pers. Absprache
  • Bei Verordnung durch Spitalarzt:
    • Die ersten beiden Blätter des Rezeptes inkl. Dosierungsangaben werden per A-Post an die Apotheke der Familie geschickt
    • Die Familie weist sich in der Apotheke aus und bezieht das Opiat

Morphin-Präparate LUKS

Neonatologie/ Säuglinge

  • Morphin-Tropfen 0,4 mg/ml/20° = 0,02 mg/° (20 ml Flasche LUKS-Apotheke)
    • 0,02-0,1 mg/kg/D 4 stdl.

Ältere Kinder

  • Morphin HCL Streuli Tropfen 10 bzw. 20 mg/ml (1 ml = 20 Tropfen)
  • MST Continus Ret. Susp 20 bis 100 mg oder Tbl. 10 bis 200 mg
  • Sevredol Tbl. 10 und 20 mg
  • Bei stärksten Schmerzen mit i.v.-/ DI-Bedarf oder schwer beherrschbaren Schmerzen: Involvieren des Schmerzteams Anästhesie für PCA-Pumpe/ Durogesic-Pflaster o.ä. (s.Schmerzkonzept Anästhesie)

Umgang mit Opiaten zu Hause

  • Die Vereinbarung Umgang mit Opiaten zu Hause: Verantwortung der Eltern ist zu unterschreiben (Eltern / Spitex / Kispex)
  • Das Opiat wird beim Kind zu Hause auf Verantwortung der Eltern an einem sicheren Ort aufbewahrt (unzugänglich für Geschwisterkinder!)
  • Der primär verordnende Arzt (Kinderarzt bzw. fallführende Arzt/ Schmerzteam im Spital) verändert bei Bedarf (z.B. auf Hinweis der Familie oder Kispex) den Therapieplan und macht entsprechende Verordnung
  • Endet der Bedarf oder verstirbt das Kind und die Eltern haben noch ein Opiat zu Hause, sind die Eltern dafür verantwortlich, dass das Opiat an die Bezugsapotheke zurück gegeben wird